04-2020 April - Carnica-Biene

Carnica Bienenzuchtverband

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04-2020 April

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Imkerei im März bis April
Die Monate Dezember, Jänner und Februar sind normal bei uns die kältesten Monate. Abgesehen von wenigen Ausnahmen fiel bei uns der Winter völlig aus. So verlief der Dezember, Jänner, Februar und der März deutlich zu warm, bei zu wenig Niederschlag und verhältnismäßig zu viel Sonnenschein. Es gab dieses Jahr bereits viele der Flugtage der Bienen und die Natur hat auf das milde Wetter reagiert. Die  Bienenvölker brüten bereits und tragen viel Pollen von Erlen, Hasel und Weiden ein, auch viele andere Blühpflanzen ergänzen das Pollenspektrum und auch mit dem frischen Nektar.
Leider sind bereits auch sehr viele Bienenvölker gestorben, voraussichtlich müssen wir dieses Jahr mit erhöhten Winterverlusten rechnen. Haben Sie bereits nach ihren Völkern geschaut, so langsam wird es Zeit. Ist bei Ihnen ein Volk gestorben, dann sollten Sie die Ursache ermitteln, wichtig ist es, aus dem Verlust zu lernen. Dazu können Sie sich auch die Unterstützung und den Rat eines erfahrenen Imkers oder eines Seuchensachverständigen holen.
Kotungen der Bienen sind außen und innen am Bienenstock vorhanden, die hängt mit der höheren Futteraufnahme und Melezitosehonig zusammen. Durch das warme milde Wetter haben sich die Bienen sehr oft aus der Wintertraube gelöst, was zu einer Unruhe im Bienenvolk führte. Beim Auflösen der Wintertraube wird verstärkt Futter aufgenommen und somit auch ihre Kotblase schnell gefüllt, es kommt zum vermehrten Abkoten der Bienen. Auch Melezitosehonig trägt durch die Inhaltsstoffe zu einem schnelleren Füllen der Kotblase bei. Da das warme Flugwetter fehlte, konnten die Bienen nicht ausfliegen, koteten im Bienenstock und auch außen auf dem Bienenstock ab, was zu einer Verunreinigung führte.
  • Aber ganz wichtig und allem voran, zuerst die Fluglöcher der toten Bienenvölker zu verschließen, damit keine Räuberei entsteht.
  • Wie geht man bei der Totenschau vor, grundsätzlich von außen nach innen vorarbeiten.  
  • Das bedeutet, zuerst wird das Umfeld des Bienenstocks begutachtet, dann der Kasten von außen und erst dann von innen.  
  • Gibt es tote Bienen vor dem Flugloch?  
  • Wie schauen die Bienenkästen von außen aus?  
  • Schauen Sie die Beute durch und achten Sie auf Hinweise.  
  • Wie viele tote Bienen liegen am Boden?  
  • Finden Sie auf den toten Bienen Varroamilben?  
  • Gibt es noch Brutwaben und Futterwaben?  
  • Wie sehen die Reste der Brut aus?

Der Todesfall hat seine Ursache nicht selten in Fehlern bei der Einwinterung oder einer unzureichenden Varroabehandlung vom Vorjahr. Dier Varroabefall mit Viren ist derzeit das größte Gesundheitsproblem und die häufigste Verlustursache für Bienenvölker. Leider wird das oft nicht erkannt. Es ist der Imker selbst das Problem, der mit unzureichenden oder falschen Bekämpfungsmitteln und Bekämpfungsmethoden für die Völkerverluste sorgt. Er verwendet falsche Bekämpfungsmitteln zur falschen Zeit und dossiert diese auch nicht nach Vorschrift, deshalb wirken diese Bekämpfungsmitteln im Bienenvolk auch nicht richtig. Dazu hat er ein Problem mit unzureichender Varroadiagnose, welche er nicht anwendet und den Volkszustand nur schätzt. Eine gelegentliche stichprobenartige Varroadiagnose reicht nicht aus. Das wird jedem klar, der konsequent, lückenlos und regelmäßig alle Volker untersucht. Es gibt fast immer Ausreißer. Es gibt fast immer Völker, die trotz Behandlung noch zu viele Milben haben. Gerade im September und im Oktober passieren manchmal noch „Wunder“ in den Völkern. Diese Völker verlieren Sie. Das können Sie ganz leicht durch die regelmäßige Gemülldiagnose verhindern. Machen Sie es doch dieses Jahr mal anders. Kontrollieren Sie ab der zweiten Jahreshälfte alle Völker, und zwar bis zum Jahresende mindestens jeden Monat mit der Stockwindel. Anhand des Varroabefalls können Sie dann Ihre Maßnahmen ausrichten und bedarfsgerecht behandeln.
Nicht wenige Imker haben Völker verloren. Das ist für die Betroffenen sehr bitter. Völkerverluste können jeden treffen und selbst die erfahrensten Imker sind davor nicht gefeit. Es gibt also keinen Grund es zu verheimlichen. Lassen Sie sich bitte nicht dazu verleiten, Bienen aus Südeuropa zu importieren. Das Angebot im Internet und in den Fachzeitschriften ist üppig. Die Verlockung, die Verluste stillschweigend und anonym auszugleichen ist groß. Allerdings sind die damit verbundenen Risiken auch groß. Die Qualität der Kunstschwärme und Jungvölker kann unbefriedigend sein und es können Parasiten, Schädlinge und Krankheiten eingeschleppt werden. Insbesondere besteht die Gefahr, den kleinen Beutenkäfer aus Italien mitzukaufen. Außerdem findet unweigerlich eine gewisse genetische Verfälschung unseres regionalen Genpools statt. Selbst wenn der Königinnenzuchtstoff aus Ihrer Region stammt, findet die Begattung der Königinnen in Südeuropa mit den dortigen Drohnen statt. Eine nicht standortangepasste Bienengenetik kann weder in der Honigleistung, noch in der Vitalität und Überwinterung voll überzeugen.
Achten Sie auf Ihre Völker. Es kann noch viel passieren bis zur ersten richtigen Tracht. Das Futter könnte nicht ausreichen. Das inzwischen wachsende Brutnest verbraucht Zusehends mehr Futter. Generell gilt, dass Arbeiten während der Winterruhe nur im Notfall durchgeführt werden sollten. Bei kaltem Wetter kann der Futtervorrat eines Volkes auch grob ermittelt werden, indem die Beute leicht von hinten angehoben wird und das Gewicht abgeschätzt wird. Wenn die Kiste sehr leicht, zu leicht ist, dann sollten sie diese Völker möglichst bald kontrollieren und ggf. nachfüttern.

 
Arbeiten in der Imkerei:
  • Bienenstände laufend kontrollieren (Mäuse, Specht, Marder, Bären, Sabotage, usw.)
  • Bienenstände zudecken (Bleche, Platten mit Steine  beschweren, mit Gurten    zusammenbinden,  gegen Winterstürme sichern)
  • Fluglöcher reinigen
  • Beuten und Geräte reinigen bzw. reparieren, ausbessern, streichen
  • neue Beuten zulegen
  • neue Rähmchen vorbereiten und drahten
  • Lagerbestand sichten, aufräumen und reinigen
  • Imkerliche Ausstattung auf bedarfsgerechte Vollständigkeit prüfen und ergänzen
  • Bedarf an Ausstattung und Material planen
  • Rückschau halten
  • Probleme analysieren
  • Varroakontrolle (Stockwindel)
  • Honig verflüssigen, abfüllen
  • Bienenprodukte erzeugen, abfüllen, etikettieren, vermarkten
  • Bienenwachs einschmelzen zu Wachslaiben
  • Mittelwände erzeugen, die neuen Rähmchen damit bestücken
  • Zuchtdaten auswerten
  • Weiterbildungsangebote verschiedener Kurse  in den Vereinen, Verbänden nützen (http://www.wanderlehrerverband-ktn.at/)
  • Jahresplanung für 2020
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